Wenig los beim 4. Bug Biss Käfertreffen in Bissendorf
Käfer mögen kein Wasser
Mit-Veranstalter Helmut Korte schaute zwar etwas bedröppelt in den dunklen Himmel, aber er hatte auch Verständnis für die Käfer-Besitzer, die nicht nach Bissendorf gereist waren. „Die ha
ben zum Teil Autos, die alt und sehr wertvoll sind“, sagte er. Viele haben ihre Lieblinge lieber in der Garage gelassen.
Dennoch trotzten einige Käfer-Piloten dem Regen. Silke Graesser reiste mit ihrem Mann Manfred aus Duisburg an. „Da ist es auch nass, aber nicht Land unter“, sagte sie. Ihr Mann besitzt einen flotten Käfer. Sein Auto fährt 200 Kilometer pro Stunde. Für die Fahrt nach Bissendorf hätten sie nur zwei Stunden benötigt, sagte Manfred Graesser. Er beteuerte aber, nicht schneller als 130 km/h auf der Autobahn gefahren zu sein. Das Ehepaar aus dem Ruhrpott schätzte an dem Käfertreffen in Bissendorf, dass sie dort Spaß haben konnten. Hauptsächlich waren sie aber wegen der sogenannten Gleichmäßigkeitsprüfung gekommen. „Dabei muss man eine 201 Meter lange Strecke dreimal hintereinander in exakt der gleichen Zeit fahren“, erklärte Helmut Korte. Die Graessers kamen auf eine Differenz von 0,086 Sekunden. „Übung macht den Meister“, sagte Co-Pilotin Silke Graesser und deutete damit an, dass sie im nächsten Jahr wieder zum Käfertreffen kommen wollen.
Mit einer Differenz von 0,003 Sekunden absolvierte Gerd Fassbender die Gleichmäßigkeitsprüfung. Der Hamburger, der in der Käfer-Szene als „Fassi“ einen legendären Ruf besitzt, hatte ein einfaches Erfolgsrezept parat: Mit seinem 176 PS starken VW Käfer fuhr er jedes Mal Vollgas auf der geraden Strecke. „Dann geht das“, meinte er auf trockene hanseatische Art. „Fassi“ kennt sich aus. Er ist 15 Jahre lang professionell Rennen auf Dragstern und ähnlich waghalsigen Gefährten gefahren. Mit seinem Käfer ist er mal gegen ein russisches MiG-Kampfflugzeug angetreten – und hat gewonnen.
Der Rennszene hat „Fassi“ mittlerweile den Rücken gekehrt. „Dort heißt es: Jeder gegen jeden“, sagte er. Anders war es beim Käfertreffen: „Hier hilft jeder jedem.“
Neue Osnabrücker Zeitung, ??.??.2010