Bier und Benzin sind die Nahrungsmittel von Manfred Graesser und seinem Käfer. Der Duisburger kam mit seiner Frau Silke zum Käfertreffen Bug Biss am Samstag und Sonntag in Bissendorf. Foto: Uwe Lewandowski

Wenig los beim 4. Bug Biss Käfertreffen in Bissendorf

Käfer mögen kein Wasser

 

Bissendorf. Dass Käfer wasserscheu sind, mussten am Wochenende die Veranstalter des 4. Bug Biss Käfertreffens feststellen. Waren in 2009 noch über 300  VW-Adepten gekommen, sind es in diesem Jahr nur 50 gewesen.

Mit-Veranstalter Helmut Korte schaute zwar etwas bedröppelt in den  dunklen Himmel, aber er hatte auch Verständnis für die Käfer-Besitzer,  die nicht nach Bissendorf gereist waren. „Die ha

ben zum Teil Autos, die  alt und sehr wertvoll sind“, sagte er. Viele haben ihre Lieblinge lieber in der Garage gelassen.

 

Dennoch trotzten einige Käfer-Piloten dem Regen. Silke Graesser  reiste mit ihrem Mann Manfred aus Duisburg an. „Da ist es auch nass,  aber nicht Land unter“, sagte sie. Ihr Mann besitzt einen flotten Käfer. Sein Auto fährt 200 Kilometer pro Stunde. Für die Fahrt nach Bissendorf hätten sie nur zwei Stunden benötigt, sagte Manfred Graesser. Er  beteuerte aber, nicht schneller als 130 km/h auf der Autobahn gefahren  zu sein. Das Ehepaar aus dem Ruhrpott schätzte an dem Käfertreffen in  Bissendorf, dass sie dort Spaß haben konnten. Hauptsächlich waren sie  aber wegen der sogenannten Gleichmäßigkeitsprüfung gekommen. „Dabei muss man eine 201 Meter lange Strecke dreimal hintereinander in exakt der  gleichen Zeit fahren“, erklärte Helmut Korte. Die Graessers kamen auf  eine Differenz von 0,086 Sekunden. „Übung macht den Meister“, sagte  Co-Pilotin Silke Graesser und deutete damit an, dass sie im nächsten  Jahr wieder zum Käfertreffen kommen wollen.

Mit einer Differenz von 0,003 Sekunden absolvierte Gerd Fassbender  die Gleichmäßigkeitsprüfung. Der Hamburger, der in der Käfer-Szene als „Fassi“ einen legendären Ruf besitzt, hatte ein einfaches Erfolgsrezept  parat: Mit seinem 176 PS starken VW Käfer fuhr er jedes Mal Vollgas auf  der geraden Strecke. „Dann geht das“, meinte er auf trockene  hanseatische Art. „Fassi“ kennt sich aus. Er ist 15 Jahre lang  professionell Rennen auf Dragstern und ähnlich waghalsigen Gefährten  gefahren. Mit seinem Käfer ist er mal gegen ein russisches  MiG-Kampfflugzeug angetreten – und hat gewonnen.

Der Rennszene hat „Fassi“ mittlerweile den Rücken gekehrt. „Dort  heißt es: Jeder gegen jeden“, sagte er. Anders war es beim Käfertreffen: „Hier hilft jeder jedem.“

 

Neue Osnabrücker Zeitung, ??.??.2010

Neue Osnabrücker Zeitung, ??.??.2010